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Tägliche Kapitalmarkteinschätzungen von Dr. Ulrich Stephan,
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden.
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03. Mai 2024

Liebe Leserinnen und Leser,

die Fed lässt sich beim Abbau ihrer Bilanzsumme mehr Zeit, digitale Kunst erleidet kräftige Wertverluste und die Goldpreise konsolidieren. 


US-Staatsanleihen mittelfristig interessant

n ihrer Erklärung zum Zinsentscheid am Mittwoch kündigte die US-Notenbank auch an, den Abbau ihrer Bilanzsumme zu verlangsamen. Ab Juni wird sie monatlich nur noch 25 Milliarden US-Dollar an fälligen US-Staatsanleihen ihres Bestands nicht durch Zukäufe am Sekundärmarkt ersetzen – statt bisher 60 Milliarden. Viele Marktteilnehmer hatten im Vorfeld mit einer späteren und geringeren Lockerung gerechnet. Die Renditen zwei- und zehnjähriger US-Staatsanleihen gaben seither um 0,14 beziehungsweise 0,09 Prozentpunkte auf 4,90 und 4,59 Prozent nach. Tags zuvor hatte das US-Finanzministerium erwartungsgemäß den Ausblick für Treasury-Neuemissionen unverändert belassen und signalisiert, dass Erhöhungen in den kommenden Quartalen unwahrscheinlich seien. Zwar dürften die US-Rentenmärkte auch zukünftig je nach Datenlage zu Inflation, Beschäftigung und Wachstum stärker schwanken. In den kommenden Quartalen erwarte ich jedoch eine fortschreitende Normalisierung der US-Zinsstruktur mit rückläufigen Renditen insbesondere bei kürzeren Laufzeiten. Das aktuelle Renditeniveau von US-Staatsanleihen könnte für mittelfristig orientierte Anleger daher interessant sein.


Zinssorgen belasten Baustoffaktien

Die Kreditvergabe der Banken an private Haushalte in der Eurozone stieg im März um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zinssorgen belasten Baustoffaktien Der STOXX 600 Construction & Materials Index enthält Unternehmen, die Baustoffe produzieren. Seit Jahresbeginn hat er knapp drei Prozent und damit vier Prozentpunkte weniger als der europäische Gesamtmarkt zugelegt. Im vergangenen Monat hat der Sektor sogar über fünf Prozent verloren. Grund sind unter anderem Sorgen unter Investoren, die Notenbanken könnten angesichts der robusten Konjunktur in den USA und nachlassender Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung gezwungen sein, ihre Zinsen länger auf hohem Niveau zu belassen. Dies würde den Immobilienmarkt naturgemäß belasten. Umgekehrt besteht Aufholpotenzial, wenn die Zinsen mittelfristig sinken.

Die Bewertungen stehen dem nicht im Weg: Das KGV des Sektors bewegt sich mit 14,5 circa zehn Prozent unterhalb des langfristigen Durchschnitts. Verglichen mit dem STOXX 600 liegt die aktuelle Bewertung sogar 20 Prozent niedriger als im Mittel der vergangenen zehn Jahre.


NFT-Markt geht die Luft aus

Digitale Kunstwerke, repräsentiert durch Non-Fungible Tokens (NFT), wurden 2021 für Millionen verkauft. Damals wechselte ein Exemplar der Serie „Bored Apes“ für die Rekordsumme von umgerechnet 24 Millionen US-Dollar den Besitzer. Inzwischen ist der Hype um derartige digitale Kunst jedoch deutlich abgeebbt. Dies zeigt sich beispielsweise an den Mindestpreisen, die für die „Bored Apes“-Bilder aufgerufen werden. Lagen diese vor zwei Jahren noch bei gut 350.000 US-Dollar, sind es inzwischen nur noch rund 40.000 US-Dollar. Wenn Sie mich fragen, ist dies trotz des fast 90-prozentigen Preisverfalls immer noch eine ordentliche Hausnummer für ein derart spekulatives Investment. Anleger, die kein Geld zu verschenken haben, sollten meiner


Goldanleger machen Kasse

Goldanleger machen Kasse Nachdem der Goldpreis Mitte April mit 2.431 US-Dollar je Feinunze ein Rekordhoch erzielt hatte, gingen die Preise etwas zurück, und zwar auf aktuell rund 2.300 US-Dollar je Unze. Dazu beigetragen haben dürften Gewinnmitnahmen: Nach einem Kursanstieg um rund 20 Prozent seit Anfang März sollten einige Anleger Kasse gemacht haben. Dies dürfte insbesondere für kurzfristig und spekulativ orientierte Anleger an der Shanghaier Terminbörse SHFE gelten. Dort hatten sich die Umsätze in Gold im April verdreifacht; allein am 15. April wurden beispielsweise Kontrakte im Gegenwert von 1.200 Tonnen gehandelt. Zudem wurde ein Teil der Risikoprämie, die in den Goldpreisen aufgrund der fragilen Lage im Nahen Osten enthalten war, wieder ausgepreist. Zu guter Letzt stiegen die Renditen der US-Staatsanleihen auf ein Niveau, das zuletzt im November 2023 erreicht wurde – weiterer Gegenwind für das weder Zins noch Dividende zahlende Metall. Die Goldpreise könnten nun erst einmal konsolidieren, zumal im Sommer die Nachfrage saisonal bedingt oft abnimmt. Mittelfristig dürfte aber weiteres Aufwärtspotenzial bestehen – vor allem dann, wenn die US-Notenbank eine Zinswende vollziehen sollte.


Welche Trends Börsenprofis derzeit beobachten

Geopolitische Herausforderungen, Wandel der Weltwirtschaft und technologischer Fortschritt – die großen Trends der nächsten Jahre standen im Fokus des HSBC Global Investment Summit in Hongkong. Ich war vor Ort und fasse meine Eindrücke im Gespräch mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer zusammen.


Was diese Woche wichtig wird

Im Laufe der Woche, Berichtssaison

  • Europa | 65 STOXX-600-Unternehmen legen Zahlen zum ersten Quartal vor, darunter Société Générale, Daimler Truck, Shell, ING Groep, Vestas Wind Systems, Ørsted, Novo Nordisk, Lufthansa, Adidas, Volkswagen, HSBC, Mercedes-Benz Group, Banco Santander und Vonovia.
  • USA | 175 S&P-500-Konzerne berichten, darunter Berkshire Hathaway, Booking Holdings, Regeneron Pharmaceuticals, Apple, Moderna, Becton Dickinson, Linde, Albemarle Corporation, Qualcomm, Pfizer, Mastercard, The Kraft Heinz Company, Amazon, Starbucks, AMD, Super Micro Computer, McDonald’s, The Coca-Cola Company, Eli Lilly and Company, PayPal und Domino’s Pizza.
  • Asien | Aus Japan melden sich Japan Airlines und Sumitomo Shōji, aus Hongkong berichten BYD und Bank of China, aus Südkorea Samsung Electronics, Samsung SDI und LG Chem und aus Indien Titan Company Limited.

Freitag

  • China | Feiertag. Die Börse bleibt geschlossen.
  • USA | Arbeitsmarkt im April. 250.000 Personen könnten eine Stelle außerhalb der Landwirtschaft gefunden haben. Die Arbeitslosigkeit würde damit wahrscheinlich bei 3,8 Prozent verharren; der Lohndruck sollte etwas nachgelassen haben. Schwächere Arbeitsmarktdaten könnten die Renditen von US-Staatsanleihen und den US-Dollar belasten.


            Zahl des Tages: 600

            Man hat es schon geahnt: Streichholzkurze Rasenflächen sind nicht gerade der Ort, an dem sich Insekten wohlfühlen. Lisbeth Hordley und Richard Fox von der britischen Organisation „Butterfly Conservation“ haben diese Ahnung nun mit Daten untermauert. Dafür baten sie die Besitzer von 600 Gärten in Großbritannien, fünf Jahre lang Schmetterlinge zu zählen. Der Erfolg: In Gärten, die seltener gemäht wurden, konnte sich die Zahl der Schmetterlinge fast verdoppeln. Auch ihre Vielfalt – und die anderer Arten – nahm erkennbar zu. Schon seit einigen Jahren gibt es deshalb die britische Initiative „No Mow May“. Sie ruft dazu auf, im Mai den Rasenmäher stehen zu lassen, damit Gras und Blumen wachsen können.


            Herzlichst Legen Sie heute mal eine Pause ein. 

            Ihr Ulrich Stephan

            Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden


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